Heimkehr der Verdammten. Roman by James Jones

Heimkehr der Verdammten. Roman by James Jones

Autor:James Jones [Jones, James]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783105611753
Herausgeber: FISCHER Digital
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


19

Landers erwachte weit weniger verkatert als Prell. Er war das exzessive Trinken weit mehr gewöhnt als Prell und vertrug es daher besser. Was er empfand, als er nach dem Wecken die Decke noch mal über den Kopf zog, war aber weit ärger als ein Kater, es war die nackte Angst, und die Glocke, die zum Wecken läutete, machte das mit ihren harten, grellen Schlägen keineswegs besser, obwohl er an den scheppernden Ton schon gewöhnt war.

Landers wußte genau, was er fürchtete. Es war unnötig, sich den ganzen vergangenen Abend detailliert vor Augen zu stellen, um zu erkennen, was er wann so völlig verkehrt gemacht hatte. Das war ihm nur allzu bewußt. In seinem Suff hatte er zu Prell darüber geschwatzt, daß Winch demnächst zur Zweiten Armee versetzt werden würde, und genau dies auszuplaudern, hatte Strange ihm ausdrücklich untersagt.

Mit fahrigen Bewegungen, in denen sich teils seine Verkaterung, teils sein schlechtes Gewissen ausdrückte, stieg er in die Schlafanzughose, streifte den Kittel über und schlurfte in Pantoffeln zum Waschraum, um sich zu rasieren.

Daß Winch demnächst wieder diensttauglich werden sollte, wenn auch nur beschränkt, wußte Landers von Strange, der es ihm anvertraut hatte, als sie in der Sonne sitzend darauf warteten, daß Prell endlich zu seinem Rollstuhl kam.

Winch hatte Strange eröffnet, daß er in der kommenden Woche entlassen würde, und Strange beschwor Landers, mit keiner Menschenseele darüber zu sprechen, auf keinen Fall mit Prell.

Landers fragte nach dem Warum. Worauf Strange nur mit einem Achselzucken und einer Kopfbewegung antwortete, die Landers nun schon vertraut waren und die bedeuteten, daß Strange da so seine eigenen Gedanken hatte. Prell sei für solche Neuigkeiten noch nicht in der richtigen Verfassung, meinte er bloß, er sei noch zu sehr mit sich selber beschäftigt, lebe noch allzusehr in seinen eigenen Vorstellungen von der Wirklichkeit. Der Gedanke an seine Beine beanspruche ihn derzeit fast ausschließlich, und es sei vielleicht zuviel für ihn, wenn er sich jetzt an die Vorstellung gewöhnen müsse, daß Winch seiner Wege gehe, die Kompanie endgültig verlasse.

Dazu nickte Landers bloß. Auch ihm würde es schwerfallen, sich damit abzufinden. Daß Winch nicht mehr da sein würde, um Landers im Bedarfsfall als moralische Stütze zu dienen, erfüllte ihn mit Angst. Daß es Prell ebenso gehen könnte, hatte er jedoch nie ernstlich in Betracht gezogen. Es schien, als könnte Strange Landers’ Gedanken lesen, denn er äußerte zwar nichts, machte aber wieder diese vielsagende Kopfbewegung. Dann erklärte er, Prell halte Winch nicht etwa für unfähig, obwohl er ihn hasse. Im Gegenteil, Prell würde niemals Haß gegen jemanden empfinden, den er für einen Nichtskönner hielte. O nein, Prell würde Winch sehr vermissen, ob er ihn nun haßte oder nicht.

Man solle Prell noch etwas Zeit lassen, bevor man ihm die Neuigkeit beibringe. Unterdessen könnten sich schon einige Erfolge bei der Behandlung seiner Beine eingestellt haben. Und wenn Winch dann schon entlassen wäre, hätte das Ganze einen Anstrich von Unabänderlichkeit, was es Prell leichter machen würde, sich damit abzufinden.

Auch dazu nickte Landers. Und er versprach, Prell kein Wort davon zu sagen. Insgeheim staunte er darüber, wie



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